From: lva (lva@pamho.net)
Date: 10/06/01-02:10:26 AM Z
> Can anyone explain me the relationship between pigment size and its
> color? I remember having read somewhere that the color of coarse
> pigment looks more saturated. Is it true? and why?
Hi Nicolas,
You seem to be from Switzerland, so there's a chance you read German.
Here's how Heinrich Kuehn answered your question about 80 years ago.
(Excerpt of a text from "Technik der Lichtbildnerei" which Andre
Fuhrmann from this list so kindly has made available on his website.
Thanks, Andre!)
Der Charakter eines Gummidrucks hängt von einer ganzen Reihe von
Faktoren ab: von der Oberflächenbeschaffenheit (dem Korn) und der
Leimung des Papiers, der Gummimenge und der Dauer von Belichtung und
Entwicklung sowie der Art der letzteren, von der Anzahl und Kraft der
einzelnen Druckschichten und nicht zuletzt von der Beschaffenheit des
Pigments.
In den Zeiten des einschichtigen Gummidrucks war es üblich gewesen, die
Pigmente oder, wie man landläufig nun einmal sagt, die Farben
vornehmlich in der Form von weichen, mit Glyzerin angeriebenen
Aquarelltubenfarben zu verwenden; nur Watzek benützte schon damals mit
Vorliebe pulverförmige Rußsorten. Später haben wir selbst noch
Temperafarben empfohlen, sind aber dann mehr und mehr von allen
Tubenpackungen abgekommen, weil der von Haus aus vorhandene Zusatz
von Bindemitteln keinen rechten Zweck hat, unter Umständen (Ei-Tempera
gewisser Fabriken) sogar höchst nachteilig wirkt. Als Bindemittel dient
am besten einzig und allein unsere Gummilösung, die wir in
entsprechender Menge dem Pigment beifügen.
Es ist also das Empfehlenswerteste, überhaupt nur trockene Farben in
Staubform zu benützen. Wir wissen nun, namentlich auch durch Böcklin,
der sich ja sein Leben lang intensivst mit Farbentechnik befaßt hat
(siehe Rudolf Schick, Tagebuchaufzeichnungen, herausgegeben von Hugo v.
Tschudi, Berlin, F. Fontane, und Gustav Floerke, Zehn Jahre mit Böcklin,
München, F. Bruckmann), daß jedes Pigment um so leuchtender erscheint
und um so ausgiebiger wird, je feiner es mechanisch zermahlen wurde.
"Die allergrößte Sorgfalt legte Böcklin auf die Zubereitung seiner
Farben, die ihm gar nicht fein genug geschlämmt und gerieben sein
konnten, denn er wußte aus Erfahrung, daß die Farben um so mehr
leuchteten, d.h. ihren Farbencharakter intensiver zur Geltung brachten,
je feiner sie zerteilt waren." (E. Berger, Böcklins Technik, München,
Georg Callwey.)
So sicher es aber einerseits ist, daß für die Zwecke der Öl- und
Wasserfarbenmalerei wie auch für unsere photographischen
Fettfarbenverfahren (Öldruck usw.) die zwischen Steinwalzen oder mit dem
Läufer möglichst lang und fein geriebenen Farben das bestgeeignete
Material darstellen, so zweifelhaft erscheint mir der Vorrang
feinstgeriebener Pigmente für das Verfahren des Gummidrucks;
zumindest für viele Fälle. Ich glaube nämlich bestimmt sagen zu dürfen,
daß die besonders fein zerteilten Farbstoffe, wie sie z.B. für die
Fabrikation der Pigmentpapiere verwendet werden, regelmäßig viel
schwerer klare, saubere und unverschmierte Drucke liefern, als die nur
grobpulverisierten. Denn es werden die feinen Pulverteilchen zu leicht
beim Aufstrich in die Papierfaser hineingedrückt und bleiben dann dort
auch bei längerandauernder Entwicklung fest haften. Ruß und Tusche
erfordern deshalb außergewöhnlich große Gummimengen, und Holzkohle
liefert, wenn sie sehr fein zerstoßen wurde, belegte Lichter, während
sich mit gröberem Holzkohlenpulver die leuchtendsten und kräftigsten
Drucke herstellen lassen.
Es ist auch eine Tatsache, daß sich mit den ganz rohen Farbpulvern, wie
sie die Anstreicher verwenden, im Gummidruck außergewöhnlich gut und
leicht arbeiten läßt; ich möchte diese billigen Mineralfarben usw. aber
doch keineswegs für den Gebrauch empfehlen, denn sie sind bezüglich der
Qualität natürlich viel zu wenig verläßlich.
Glücklicherweise liefern in neuerer Zeit auch bei uns die großen
Farbenfabriken dieselben Pigmente in Pulverform, die sie sonst zur
Herstellung ihrer Tubenfarben verwenden. Freilich sind die Rohstoffe in
bezug auf Leuchtkraft, Wärme des Tons usw. nicht entfernt so ansprechend
wie die fertig angeriebenen Farben in Knopf-, Näpfchen- oder Tubenform.
Die Rohfarben werden nämlich häufig miteinander gemischt; das Publikum
will die schönen, angenehmen, leuchtenden Töne, und die Fabriken
wetteifern daher in dem Bestreben, ihren Farben die größtmögliche
Leuchtkraft, ein sogenanntes "Feuer" zu geben. Wird der Effekt, wie dies
in unseren guten Fabriken geschieht, durch einfache Beimengung anderer
verläßlicher Pigmente erreicht, so ist nichts weiter einzuwenden. Eine
echte Kölner Erde würde, so kalt und schmutzig der Rohstoff aussieht,
gewiß niemand als Malerfarbe kaufen. Oder gar eine echte Sepia, die
nämlich überhaupt so gut wie niemals in den Handel kommt und als Pigment
kaum je Verwendung findet. Beispiele gäbe es da in Mengen. Aber etwas
muß streng verpönt sein: die Schönung durch bedenkliche Zusätze!
Die Gesellschaft für rationelle Malverfahren hat das große Verdienst,
durch Aufklärung, Anregung und Kontrolle viele Unverläßlichkeiten -
hoffentlich radikal - beseitigt zu haben.
Allen Überraschungen geht man aber sicher aus dem Wege, wenn man überall
die reinen Rohstoffe verwendet und sie als Pulverfarben,
selbstverständlich allerbester Qualität, von renommierten Farbenfabriken
(z.B. Schoenfeld, Düsseldorf) bezieht; freilich darf man nicht
enttäuscht sein, wenn sie in bezug auf Schönheit manchmal nicht entfernt
den Tönen entsprechen, die wir unter der gleichen Bezeichnung als
Tubenfarben kennen. Für einfarbige Drucke brauchen wir ja aber diese
leuchtenden Pigmente nicht, im Gegenteil zumeist starkgebrochene Töne.
Und wir haben überall den großen Vorteil für uns, stets ein Material in
der Hand zu haben, das unverfälscht und daher sicher ist, während die
unbekannten, schönenden Zusätze gelegentlich die Ursache von Störungen
bilden könnten.
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